déjà vu

Im Supermarkt

Im Supermarkt zugesehen, wie sich da so ein als sehr unterprivilegiert zu klassifizierendes Subjekt seltsam dicht zur Kassiererin beugt, noch bevor es dran ist, offenbar um die dort gelagerten Feuerzeuge genauer in Augenschein nehmen zu können. Die Kassiererin wirft einen indignierten Blick, was ihr aber nicht viel hilft. Jedenfalls kauft der Mensch dann nach mehrmaligem Hin- und Herüberlegen zu seiner 1,5l-Noname-Cola so ein Feuerzeug. Aus seinem Portmonnaie läßt er viele arg kleine Münzen ziemlich tolpatschig auf das Blech der Kassiererin fallen. Sie kann die gerade so eben am Runterfallen hindern. Und kaum hat er den Kaufvorgang abgeschlossen, dreht er sich schon wieder um und will das Feuerzeug jetzt umtauschen, weil er nämlich gesehen hat, daß da an der Feuerzeugwand noch Dreierpacks einer billigeren Sorte hängen. Da bekäme er wohl zum Preis des einen gleich drei. Damit darf sich dann die Kollegin der Kassiererin beschäftigen. Schließlich erscheint noch Fachkraft 3 auf der Bühne: die Kassiererin, die seit Jahren quasi immer da ist, die ohne diesen Laden vermutlich nicht lebensfähig wäre und sich höchst persönlich für sein Wohlergehen zuständig fühlt. Sie weist die zweite, welche gerade mit dem Feuerzeugumtausch beschäftigt ist, gleich erstmal zurecht, daß die Schaufensterscheibe ja immer noch Fingerabdrücke habe, das sei ja unzumutbar und müsse sofort sauber gemacht werden. Sie, die mich immer sehr nett anlächelt und immer so nett Dange sagt. Statt Danke. Wenn ich den Laden verlasse, bin ich immer irgendwie froh dort nicht leben zu müssen. Zugleich aber nicht minder froh, daß es diesen Laden gibt, daß ich dort meine Kekse kaufen und mich so wohlig gruseln kann.

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