déjà vu
Sonntag, 13. November 2016

erinnert

Nach Wochen angestrengter Arbeit, die mich auch abends, nachts und am Wochenende nicht wirklich losläßt,habe ich mir fest vorgenommen, dieses Wochenende mal so richtig faul zu sein. Nicht mal gelaufen bin ich. So gut hat das funktioniert. Und gut getan. Und irgendwie bin ich dabei ins Erinnern gekommen. An die bewegte, wunderbare Zeit mit A. Ein bißchen in Mails gelesen. Unglaublich heute, wie wir uns geschrieben haben. Wie heftig. Wie oft. Wie schön! Es tat gut das herauf zu beschwören, paßte prima zu den Novemberanfällen und wirkte der unerwarteten Nachmittagssonne effektiv entgegen. Danke dafür!

All die Aufregung

Da wird ein Präsident gewählt und die Welt scheint kollektiv ihren Untergang zu erwarten. Als ob nicht jeder, der es wissen müßte, genau weiß, daß eine Nation wie die USA niemals nur von 1 Person regiert wird. Aber klar, der Wahlkampf war nur auf die Personen ausgerichtet - and now the winner takes it all. Und er ist ein Horror-Clown. Liest man. Ich steh so oder so nicht auf Clowns. Aber welchen Sinn hat es, seiner Angst vor Veränderungen dadurch Luft zu machen, daß man ihn dämonisiert? Demokratie und Pluralismus und all diese "Werte" unserer Zeit stoßen offenbar direkt an ihre Grenzen, wenn die Leute auf unschöne Weise laut werden, weil sie mit ihrer Lebenssituation nicht zufrieden sind. Die Leute, von denen wir zwar irgendwie wissen, daß sie da auch sind. Die wir aber lieber aus unserem Alltagsbewußtsein ausblenden. Und wenn wir doch mal über sie reden, dann eben immer über sie. Herablassend und oft genug herabwürdigend. Nicht nur die Verlierer der Globalisierung, sondern auch all die andern, die es nicht so geschafft haben wie wir. Woran sie aber bestimmt irgendwie doch selba Schuld sind. Solange sie in ihren Ghettos bleiben, Arbeitslosenfernsehen gucken in ihren Ballonseidenanzügen oder, wenn man ihnen im Bus gegenübersitzt, wenigstens brav in ihre Mobilgeräte starren - solange ist alles gut. Aber wehe, sie werden laut. Wehe, sie werden politisch. Wobei - das werden sie ja nicht selbst - sie werden verführt, verblendet, in Anspruch genommen von der dunklen Seite der Macht. Die da montags in DD demonstrieren oder Mahnwachen abhalten oder aufmarschieren und Siegheil brüllen läßt. Wenn das passiert, haben sie ihr Recht auf Mitleid, Solidarität - auf alles verwirkt, dann sind sie nur noch der Mob, der zu bekämpfen ist. Und nun lassen sich diese blöden Honks einspannen vor den politischen Karren und ziehen bei uns in die Parlamente und ermöglichen Trump. Den Horror-Clown, der mit seinen irrwitzigen Ausfällen fleißig vorgetestet hat, wie weit man gehen kann.

Wer ist Schuld? Wem nützt es? Was wird nun daraus? Nächstes Jahr der volle Rechtsschwenk in den wichtigen Ländern der EU? In Frankreich, Holland, Österreich? Müssen wir davor warnen? Wird das etwas ändern?

Die bequemen Jahre sind vorbei.

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